Gegründet von einem Schach-Wunderkind, mit dem Geld berühmter Milliardäre: Die geheimnisvolle Firma DeepMind wird von Google übernommen. Sie bringt Computern bei zu lernen. Damit die Algorithmen keinen Unsinn machen, soll der Konzern einen Ethik-Rat einrichten.

Die Algorithmen sollen das Denken lernen: Google hat eine britische Firma gekauft, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Der Internet-Konzern bestätigte die Übernahme des Startups DeepMind unter anderem dem Wall Street Journal.

Nach Informationen der Financial Times soll Google etwa 500 Millionen Dollar gezahlt und damit das Online-Netzwerk Facebook ausgestochen haben. Auch das Unternehmen von Mark Zuckerberg beschäftigt sich seit vergangenem Jahr intensiv mit künstlicher Intelligenz.

Der Kauf des Unternehmens aus London ist die größte Investition, die Google in Europa getätigt hat. Über DeepMind ist bisher kaum etwas bekannt, außer dass das Unternehmen im Bereich „Maschinenlernen“ arbeitet – also Computern beibringt, sich selbst Dinge beizubringen. Vergangenes Jahr hatte DeepMind erklärt, die Technologie solle in Spielen und im E-Commerce zum Einsatz kommen.

Gegründet wurde die Firma von Demis Hassabis. Der mittlerweile 37-Jährige war ein Schach-Wunderkind und programmierte für die Spielefirma Bullfrog die Erfolge Syndicate und Theme Park. Mehrere Milliardäre haben bereits in DeepMind investiert, darunter Paypal-Gründer und Facebook-Investor Peter Thiel sowie der Hongkonger Magnat Li Ka-shing, einer der mächtigsten Männer Asiens.

Schon seit langem wird spekuliert, Google könnte Methoden der künstlichen Intelligenz nutzen, um große Datenbestände besser auszuwerten. Das Unternehmen entwickelt unter anderem den Dienst Google Now, der als eine Art persönlicher Assistent seiner Nutzer auftritt und sie zum Beispiel auf Verzögerungen bei ihren Terminen hinweist.

Google hatte bereits 2012 den Futuristen Ray Kurzweil an Bord geholt, der im Bereich der künstlichen Intelligenz forscht. Es herrscht allerdings nach wie vor große Skepsis, dass Computer jemals wie Menschen denken können. Derzeit geht es darum, dass sie eigenständig Probleme lösen können. Die Technologie könnte zum Beispiel Googles selbstfahrenden Autos zugutekommen, denn sie müssen riesige Datenmengen auswerten.

Laut der Website The Information, die auf digitale Technologie spezialisiert ist, richtet Google auch einen Ethik-Rat ein. Er soll sicherstellen, dass die Technologie von DeepMind nicht missbraucht wird.

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